LAGFA-Tagung 2015

Die LAGFA-Tagung  für Mitglieder und Interessierte fand am 28. April 2015 von 11:30 Uhr bis 16 Uhr im Pavillon Hannover statt.

Das Thema dieser Tagung war: „Aktuelle Herausforderungen an das bürgerschaftliche Engagement: Flüchtlinge für Flüchtlinge & Kurzfristiges Ehrenamt“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet zunächst der Impulsvortrag „Flüchtlinge willkommen?“ zur Situation und den Bedürfnissen von Flüchtlingen in Niedersachsen. Außerdem werden Anregungen gegeben, welchen Beitrag Ehrenamtliche und Freiwilligenagenturen zur Verbesserung dieser Situation leisten können. In Arbeitsgruppen widmen sich die Teilnehmenden Projekten für Flüchtlinge, Rechtlichen Grundlagen im Umgang mit Flüchtlingen, der Vernetzung vor Ort oder Kurzfristigem Engagement.

Die aktuelle Einladung finden Sie hier im Veranstaltungsflyer.

Ergebnisse der LAGFA Tagung

Am 28. April 2015 trafen sich über 100 Ehrenamtliche, Mitarbeiter/innen und die Koordinierungsstellen des Ehrenamtes um in verschiedenen Arbeitsgruppen zum Thema „Freiwillige für Flüchtlinge“ zu diskutieren. Die Inhalte der Tagung können Sie der Einladung entnehmen.

Ein Ergebnis der Arbeitsgruppen 1 bis 3 sind folgende Wünsche, Anregungen und Anmerkungen zur besseren Bewältigung des Flüchtlingsproblems an das Land, die Kommunen und an die Ehrenamtlichen selbst.

Wünsche an das Land

  • Frühzeitige Erfassung der Flüchtlinge, veränderte / verbesserte Regelung der Erfassung (Wer erfasst was?)
    Landesaufnahmebehörde sollte besser informieren
  • klare Ablaufpläne, schutzbedürftige Personen ankündigen, wie Rollstuhlfahrer oder andere Beeinträchtigungen. (wen informiert die Landesbehörden und wer sollte ggf. darüber hinaus noch informiert werden)
  • Trennung der Krankheitskosten von der „Pauschale“ (denn die Kommunen müssen von den hohen Kosten entlastet werden) „das Land lässt die Kommunen oft allein bzw. gibt die Angelegenheiten einfach weiter“ – Stärkere Unterstützung der Kommunen (Nachfragen: welche Art von Unterstützung wünschen sich die Kommunen?)
  • Einrichtung eines „finanzielle Topfes“ für kurzfristige Mittel für Kleinprojekte (schnelle Antragstellung und Genehmigung)
  • Sprachbarrieren sollten durch Sprachkurse abgebaut (alle Flüchtlinge, sie sich im laufenden Verfahren der Aufenthaltsgenehmigung/ Alphabetisierung sollen die Möglichkeit erhalten an einem Deutschkurs teilzunehmen.
    Schaffung der Möglichkeiten zur Umsetzung von kurzfristigen und mehr Sprachkursen– als Folge müsste Personal und Budget erhöht werden.
  • Begleitung/ Schulung der Ehrenamtlichen/ interkulturelle Sensibilisierung durch Schulungen der Unterstützer
  • Einrichtung einer landesweiten Internetplattform
    hier zu finden folgende Informationen ein: Dolmetscherpool, Liste von Fachanwälten, Vernetzung mit der Homepage des Flüchtlingsrates, Fortbildungsmöglichkeiten für Projekte, was dürfen Ehrenamtliche im Rahmen ihrer Arbeit und wo sind die Grenzen der ehrenamtlichen Unterstützung?
  • Rechtsanspruch für einen Kitaplatz für Flüchtlinge fördern/ schaffen
  • Einrichtung eines reale Forums auf regionaler und Landkreisebene.

Wünsche an die Kommunen

  • Einrichtung von kompetenten Ansprechpartnern (Koordinierungsstellen) oder Freiwilligenagenturen, die sich für das Thema „Flüchtlinge & Ehrenamt“ zuständig fühlen. (Viele Ehrenamtliche wissen nicht an, wenn Sie sich vor Ort wenden können und wenden sich darum oft direkt an die Organisationen).
  • die Ansprechpartner/innen sollten im Umgang mit Ehrenamtlichen geschult sein, sonst verprellt man viele (siehe Qualitätsstandards LAGFA)
  • Ansprechpartner/innen für Fragen rund um Flüchtlinge vor Ort muss öffentlich kommuniziert werden (bspw. Auch durch Flyer in Organisationen o.ä.)
  • Termine & Anträge bekannt machen, vielen Ehrenamtlichen ist nicht klar, wo sie finanzielle Unterstützung für die Arbeit mit Flüchtlingen erhalten können.
  • Freiwilligenagenturen und Koordinierungsstellen als wichtige Akteure wahrnehmen und unterstützen bzw. sich vor Ort besser vernetzen. – Bessere Zusammenarbeit in den Kommunen (Erstausstattung, Betreuung)
  • Einzelne Kommune, vor allem kleinere Orte, versuchen ihre Verantwortung und Organisation für die Flüchtlinge an die Freiwilligenagenturen abzugeben (ohne Gegenleistung)
  • Räume und angemessene Unterkünfte schaffen

Allgemeine Wünsche

  • positive Sprache/ Wortschatz im Umgang mit den Flüchtlingen
  • bessere Grundinformationen über Spracherwerb/ Ausbildung, Ablauf von Abläufen usw. den Akteuren (Ehrenamtlichen, Freiwilligenagenturen, Koordinierungsstellen zugänglich machen)
  • Broschüren für Flüchtlinge in verschiedenen Sprachen & Piktogramme
  • Jugendarbeit sollte in diesem Bereich gefördert werden, Überlegungen, wie kann man Jugendliche besser aktivieren und motivieren.
  • Nicht über, sondern mit Ehrenamtlichen sprechen
  • Möglichkeiten für psychologische Nachfrage/ Betreuung
  • vermehrt Asylbewerber als Ehrenamtliche anzusprechen (gute Voraussetzungen, um nicht abgeschoben zu werden)
  • Akzeptanz von Ehrenamtlichen und Integrationslotsen verbessern
  • Ehrenamtliche Tätigkeit von Flüchtlingen fördern

Was sollten Ehrenamtliche berücksichtigen, die mit Flüchtlingen arbeiten?

  • Abgrenzung (bspw. Keine Privatnummern rausgeben)
  • Authentizität
  • sich selbst untereinander vernetzen bzw. sich vorab informieren, wer ist für was zuständig. Abstimmungen zwischen den Organisationen/ Vereinen
  • Termine zum Austausch innerhalb einer Arbeits- oder Unterstützergruppe
  • Besuch von Fortbildungen
  • Projekte bestenfalls die Organisationen vor Ort andocken, wie Koordinierungsstelle, Freiwilligenagenturen o.ä.
  • Ehrenamtliche sollten ihre eigene Motivation klären: was erwarte ich? Was kann ich, wie lange geben?
  • Abschieds- und Anerkennungskultur

Arbeitsgruppen

Koordinierungsstellen Migration und Teilhabe

Zweck der geförderten Koordinierungsstellen Migration und Teilhabe ist die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse und einer chancengerechten Teilhabe im Flächenland Niedersachsen sowie die landesweite Etablierung eines lokalen Migrations- und Teilhabemanagements für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Damit wird das Ziel verfolgt, die Umsetzung einer zukunftsorientierten Migrations- und Teilhabepolitik des Landes als gesellschaftliche Querschnittsaufgabe unter Einbeziehung aller Menschen in Niedersachsen zu steuern und durch Festlegung gemeinsamer Standards nachhaltig zu gestalten.

Die Kontaktdaten der Koordinierungsstellen Migration und Teilhabe finden Sie im „Migrationsberatungsatlas“ unter diesem Link.

Insbesondere sollen folgende Aufgaben nach eigener Prioritätensetzung, orientiert am Bedarf und den Erfordernissen vor Ort, durch die Koordinierungsstelle wahrgenommen werden:

  • die Bestandsaufnahme und Analyse der Situation vor Ort,
  • die Erstellung und Fortschreibung eines lokalen Handlungskonzepts,
  • die Bündelung, Koordination und Organisation kommunaler Integrationsaufgaben,
  • der Aufbau und die Pflege verbindlicher kooperativer Strukturen mit den verschiedenen Trägern der Integrationsarbeit und die Koordination des Zusammenwirkens,
  • die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Migrantenorganisationen sowie deren Unterstützung,
  • die Förderung und Koordination des ehrenamtlichen Engagements, insbesondere Zusammenarbeit mit und Einsatz von Integrationslotsen,
  • die Förderung der interkulturellen Öffnung von Vereinen, Verbänden und sonstigen Organisationen,
  • der Aufbau und die Intensivierung der Netzwerkarbeit,
  • die Verankerung des Themas „Integration“ unter dem Aspekt der Teilhabe und Partizipation in der Öffentlichkeit,
  • die Mitwirkung an Fort- und Weiterbildungen zur interkulturellen Öffnung der Kommunalverwaltung,
  • und die Koordination von Projekten, Veranstaltungen und Maßnahmen.

Träger der Koordinierungsstellen und somit Zuwendungsempfänger für die Landesförderung sind die Landkreise, die kreisfreien Städte, die Region Hannover, die Landeshauptstadt Hannover sowie die Stadt Göttingen. Die Koordinierungsstellen Migration und Teilhabe werden seit dem 01.01.2014 vom Land gefördert.

Antragsberechtigt sind landesweit 48 Gebietskörperschaften. Im Förderjahr 2014 haben 32 Koordinierungsstellen ihre Arbeit aufgenommen. Nach derzeitigem Stand sind 38 Koordinierungsstellen eingerichtet und weitere 6 haben die Einrichtung angekündigt.